Mittwoch, 12. August 2009

Vorwort

Damit die Mission gelingt, bedarf es zunächst einer Begriffsklärung. Die Frage, die sich jedem Leser stellen sollte (es sei denn, er war bei dem erwähnten Aufstand ´76 mitwirkend), lautet: was ist ein Gnu?
Das afrikanische Steppengnu soll hier nicht Thema werden, obwohl das Talent dieser Spezies, auch in völliger Dunkelheit römische Stadtverwalter zu imitieren, Stoff für einen eigenen Blog darstellen sollte - nein - das gemeine städtische Gnu gehört zu unserer eigenen Art. Ein Gnu ist ein Mensch, der sich durch Sätze á la "Wir müssen die Wagen alle mal einen Tag stehen lassen, damit es die Bonzen mal merken!" oder "am Verfall des Landes sind ganz allein die Poliktiker schuld!" auszeichnen. Es sind Menschen, die in jedem Amt und speziell in jedem Sachbearbeiter (Arbeitsamt, Wohngeldamt, Finanzamt usw. usf.) einen persönlichen Stein sehen, der ihnen in ihren Gnuweg gelegt worden ist. Ein Gnu kann aber auch ein Jungendlicher sein, der sich aufgrund falscher Vorbilder (wie Sido und Co.) in der Sicherheit wähnt, zum erfolgreichen Neu-Rapper aus dem kleinen Ort Neu-Brunstein (761 Einwohner) zu werden, der dank seiner Erfahrungen im Neu-Brunsteiner Ghetto (ein Plattenbau in der Mügelstraße) weiß, wie hart doch so ein "Streetlife" sein kann und sich demnach in der Schule/Ausbildung nicht mehr anzustrengen braucht. Kurzum: ein Gnu ist ein Idiot. Ein Bildzeitungswahrheiten proklamierender Spinner, der es trotz immenser Wissenslücken im Bereich der Allgemeinbildung nicht unterlassen kann, sein Maul aufzumachen.
Hier soll nun gelehrt werden, Herr dieser hirnlosen Massen zu werden. Denn auch wenn das einzelne Gnu mangels raffinierter Überrumpelungstaktiken keinerlei Gefahr für Leib und Seele darstellt, tritt unser Feind leider in sehr großen Herden auf und es bedarf eines gewissen Rüstzeugs, um im Strom der Idioten nicht unterzugehen.
Ziel dieses Blogs ist es, in einer gnudominierten Welt zu überleben, sich verbalen Auseinandersetzungen mit ihnen entspannt gegenüberzusehen, die Kunst der Erziehung von Gnus zu richtigen Menschen zu erlernen und allgemein die vorherrschende Situation mit dem nötigen Humor zu sehen.
Keinesfalls soll hier das Gefühl von Überlegenheit trainiert werden. Auch wenn ganz zum Schluss die Frage "To be a Gnu or not to be a Gnu?" für jeden einzelnen beantwortet werden muss, darf man seine Mitmenschen nicht verurteilen. Gnus sind nun mal von Natur aus keine besonders intelligenten Tiere und man sucht das Chirurgen-Gnu oder das Anwalts-Gnu in der Steppe Afrikas vergebens, was Beweis genug sein sollte, von diesen Tieren nicht zu viel zu erwarten. Es soll vielmehr ein Verständnis für diese Tiere gelehrt werden, welches schließlich zum ultimativen Auftrag eines jeden Nicht-Gnus führen wird: dem Gnu aus seiner Gnuigkeit erretten.

Die Ziele sind hoch gesteckt, aber Rom wurde (wie es Heinz Erhardt so treffend formulierte) auch nicht an einem einzigen Tag von Wölfen gesäugt.

Bereiten Sie sich also mental auf die erste Stunde unseres Kurses vor. Bis dahin wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag.
Ihr Hieronymus E. Wandpilz

1 Kommentar:

  1. Hmmmm....
    Ich gehe mit Ihren Ausführungen nicht zu 100% konform. Die Aussage: "Es sind Menschen, die in jedem Amt und speziell in jedem Sachbearbeiter (Arbeitsamt, Wohngeldamt, Finanzamt usw. usf.) einen persönlichen Stein sehen, der ihnen in ihren Gnuweg gelegt worden ist.", zeugt m.E. von einem akademischen Elternhaus, das Ihnen den bisherigen Kontakt zu besagten Ämtern erspart hat.
    Tatsächlich ist beispielsweise ein Wohngeldamt eine wahre Brutstätte für Gnus. Das Gnu-Sein ist eine Grundvoraussetzung um dort als Sachbearbeiter eingestellt zu werden.
    Nach dem ich mehrfach Kontakt mit den dortigen Gnus hatte, bin ich ein entschiedener Befürworter einer ganzjährigen Gnu-Bejagung geworden.
    Möglicherweise bin ich selbst ein Gnu, jedoch gehe ich in diesem Punkt mit Ihnen nicht konform.
    Können Sie meinen Verdacht (akademisches Elternhaus) bestätigen?

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